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Di-Ji besucht Fachtagung "Barrierefreie Informationstechnik am Arbeitsplatz" in Hamburg

Donnerstag, den 16. Februar 2012 um 16:11 Uhr

Redner bei einer VeranstaltungAm 2. und 3. Februar 2012 fand in Hamburg die Fachtagung "Barrierefreie Informationstechnik am Arbeitsplatz" statt. In Grundlagenreferaten und Themenworkshops konnten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen über verschiedene Aspekte der Barrierefreiheit in der IT informieren. Dabei wurden Erfahrungen und Kenntnisstand untereinander ausgetauscht.

Rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzgestaltung und IT-Barrierefreiheit wurden in Grundlagenreferaten bereits am ersten Tag vorgestellt. Dabei konnten Fragen rund um Behindertenrechtskonvention, SGB IX, BGG und Arbeitsschutzgesetze in einem anschließenden Workshop vertieft werden. In weiteren Workshops wurden Umsetzungsbeispiele aus der Praxis der Integrationsämter aufgezeigt und Probleme inklusiver Arbeitsplatzgestaltung diskutiert. Eine technische Lösung wurde am Beispiel des „Telefonischen HamburgService“, dem Servicecenter der Stadt Hamburg, aufgezeigt. Für diesen Dienst wurde in Zusammenarbeit mit der Hilfsmittelfirma BAUM Retec AG eine Recherchesoftware entwickelt, die von blinden Mitarbeitern ebenso gut wie von sehenden Mitarbeitern bedient werden kann. Wie barrierefreie IT verbindlich im Betrieb verankern werden kann, wurde in einem weiteren Workshop am Beispiel einer Rahmendienstvereinbarung des NDR Hamburg vorgestellt.

15 Projekte, die als Vorreiter für bestimmte Aspekte im Zusammenhang mit barrierefreien IT-Lösungen am Arbeitsplatz gelten können, wurden am Abend mit Preisen in Gestalt von Leuchttürmen ausgezeichnet.

Im Fokus des zweiten Tages lagen die technischen Möglichkeiten für barrierefreie IT-Lösungen und deren Umsetzung. Nach Grundlagenreferaten zur WCAG und zu deren Testmöglichkeit mittels BITV-Test wurden in den darauf folgenden Workshops Mitwirkungsmöglichkeiten für die Schwerbehindertenvertretung an der betrieblichen IT-Entwicklung, z.B. beim Testen von Desktopanwendungen, erörtert. Wie eine technische Umsetzung erfolgen kann, wurde am Beispiel eines Portals mit der Open-Source-Plattform OpenSAGA aufgezeigt. In einem weiteren Workshop wurden Gestaltungsrichtlinien für barrierefreie Java-Anwendungen vorgestellt (Komplettes Programm mit Kurzbeschreibungen der Grundlagenreferate und Workshops).

Im jeweils den ersten und zweiten Tag abschließenden Plenum wurden Lösungen und offene Fragen aus den Workshops behandelt. Angesprochen wurde beispielsweise, dass vorhandene Gesetze nicht ausreichten, teilweise neue Fragen aufwerfen und im Idealfall auf den Prüfstand gestellt und verbessert werden sollten. Dies gelte insbesondere für einige ältere Gesetze zum Arbeitsschutz, wie zum Beispiel für die Bildschirmarbeitsplatzverordnung. Andererseits wurde jedoch auch deutlich, dass die Möglichkeiten für Arbeitgeber beschränkt sind, bereits bei der Beschaffung von IT auf möglichst barrierefreie Lösungen zurückgreifen zu können. Hier fehle es an Beschaffungsrichtlinien und -Empfehlungen insbesondere für Einrichtungen der öffentlichen Hand. So bleibe den Hilfsmittelanbietern meist nur, unbefriedigende Nachbesserungen angeschaffter IT-Produkte im Hinblick auf verwendete Unterstützungstechnologien durchzuführen.

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