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Fotos, Video, Audio & Co.: Multimedia für alle Nutzer zur Verfügung stellen

Donnerstag, den 15. August 2013 um 08:41 Uhr

Symbole für Computer, Video und AudioDas Internet bietet viel mehr als nur Textinhalte – es ist inzwischen multimedial, und Informationen stehen auf den unterschiedlichsten Kanälen zur Verfügung: über Abbildungen, Videos oder Audiodateien. Das breite Angebot macht die Netzwelt vielfältig und spannend, doch es kann auch dazu führen, dass Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen auf bestimmte Inhalte und Informationen nicht zugreifen können. Dr. Christian Radek, Leiter der Meldestelle für digitale Barrieren, beschreibt, wie Hürden vermieden werden können.

Blinde Menschen nutzen am Computer sogenannte Screenreader, die ihnen die Texte eine Webseite vorlesen. Wie können ihnen auch Bilder zugänglich gemacht werden?

Für jedes Bild auf einer Webseite sollten Alternativtexte hinterlegt werden. Stößt ein Vorleseprogramm auf eine Abbildung, liest es den Alternativtext vor, und der blinde Mensch bekommt einen Eindruck davon, was in der Abbildung dargestellt ist. Abbildung und Alternativtext sollten austauschbar sein, so dass durch Sehen oder Lesen der gleiche Eindruck entsteht. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn sinnvolle Alternativtexte hinterlegt wurden, was aber häufig nicht der Fall ist. Oft findet man nur noch einen Dateinamen oder Copyright-Informationen. Dabei ist das Konzept „Alternativtext“ ein fast zwanzig Jahre altes Konzept. Der Alternativtext hat nämlich vordergründig erst einmal nichts mit Barrierefreiheit zu tun.

Inwiefern?

Alternativtexte sind Bestandteil der Sprache, mit der Webseiten erstellt werden (HTML), und dienen grundsätzlich als Alternative, wenn eine Abbildung nicht zur Verfügung steht oder nicht dargestellt wird. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn man das Laden der Bilder abgeschaltet hat, weil nur eine langsame Internetverbindung zur Verfügung steht. Mein Anliegen ist, dass die Sprache so verwendet wird, wie sie ursprünglich einmal gedacht war, damit Menschen nicht ausgegrenzt werden. Wer das eigentlich triviale Konzept beachtet, sorgt für Barrierefreiheit.

Sind Alternativtexte auch eine gute Lösung, um Videos zugänglich zu machen?

Bei einem Video reicht ein einfacher Alternativtext nicht aus, um den Inhalt für einen blinden Menschen erschöpfend zu behandeln. Hier bietet es sich an, eine zusätzliche Tonspur hinzuzufügen, in der beschrieben wird, was sich im Film ereignet. Dazu zählen zum Beispiel der Name und die Funktion einer Person, die ein Interview gibt, wenn dies aus dem gesprochenen Wort nicht hervorgeht.
Videos grenzen aber potenziell auch eine ganze Reihe anderer Menschen aus. Neben gehörlosen Menschen zählen dazu Menschen mit einer Hörbehinderung oder Menschen, die mit der gesprochene Sprache Schwierigkeiten haben. Alle diese Personengruppen profitieren von einer Untertitelung.

Die Einschränkungen von Menschen mit Behinderungen sind sehr individuell. Was sollte mit Blick auf Barrierefreiheit im Internet unbedingt gewährleistet sein?

Der blinde Mensch kann hören, und der gehörlose Mensch kann sehen – zum Beispiel. Grundsätzlich sollte deshalb jeder Inhalt auf einer Webseite über zwei voneinander unabhängige Kanäle wahrnehmbar sein. Damit ist sichergestellt, dass niemand ausgegrenzt wird und im Sinne eines universellen Designs eine möglichst große Gruppe von Menschen erreicht wird. Alles Wichtige sollte für jedermann wahrnehmbar sein. Zum Beispiel ist ein Video-Interview mit einem Politiker jetzt im Wahlkampf uninteressant, wenn man nicht feststellen kann, wer der Interviewte ist. Anbieter sollten von vorneherein sicherstellen, dass alle Medien unabhängig von den individuellen Einschränkungen der Nutzer barrierefrei sind.

Di-Ji bietet weiterführende Informationen in Leitfäden zum Thema Barrierefreies Multimedia an. Es werden Grundbegriffe, die bei der barrierefreien Gestaltung von Multimedia auftauchen, erläutert, und auch eine schrittweise Anleitung zur barrierefreien Umsetzung eines Web-Videos haben wir erstellt.

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