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Nutzung des Intra- und Internets durch Menschen mit Behinderung

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  1. Nutzung des Intra- und Internets durch Menschen mit Behinderung (angezeigt)
  2. Gründe für ein barrierefreies Intra- und Internet
  3. Grundlagen der BarrierefreiheitGrundlagen der Barrierefreiheit
  4. Wie nutzen Menschen mit Behinderung den PC?
  5. Zugang zum PC für sehbehinderte und blinde Anwender
  6. Zugang zum PC für hörgeschädigte und gehörlose Menschen
  7. Zugang zum PC für manuell-motorisch eingeschränkte Menschen
  8. Zugang zum PC für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lern- und Sprachbehinderungen
  9. Material und Verweise

Dieser Artikel stellt die Grundlage der im Rahmen das AbI-Projekts (Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik) erstellten Leitfäden dar. Er richtet sich primär an Einsteiger im Bereich der barrierefreien Informationstechnik.

Es wird beschrieben, welche Arten von Behinderungen existieren und wie Menschen mit Behinderungen den PC und damit das Internet und Intranet nutzen. Darüber hinaus werden typische Barrieren, mit den Menschen mit Behinderung regelmäßig konfrontiert werden, vorgestellt.

Die Gliederung dieses Artikels orientiert sich an dem thematisch verwandten Artikel in englischer Sprache "Introduction to Web Accessibility" von in englischer Sprache WebAiM.

Ergänzend zur angezeigten HTML-Version wird die im PDF-Format Infobroschüre im PDF-Format zum Download angeboten.


Das Internet hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Informationsmedium neben Fernsehen und Zeitung entwickelt. Es bietet ständigen Zugang zu Informationen, Nachrichten, Kommunikation und Unterhaltung. Diese Dienste werden sowohl privat als auch beruflich genutzt. Daher wird Kompetenz im Umgang mit dem PC und dem Internet mittlerweile in zahlreichen Berufen vorausgesetzt.

In vielen Unternehmen und Behörden werden Netzwerke heute nicht nur zur Information und Kommunikation zwischen den Mitarbeitern verwendet. Darüber hinaus ist es möglich, ganze Betriebsabläufe, an denen mehrere Parteien beteiligt sind, online abzubilden. Die Zusammenarbeit läuft dabei elektronisch ab. Solche Strukturen werden Intranet genannt. Es sind Netze, die ausschließlich für Mitarbeiter zugänglich sind.

Vorteile barrierefreier Informationstechnik für behinderte Anwender

Sowohl das Internet als auch Intranets verbessern für die mehr als acht Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit Behinderung (Quelle: Statistisches Bundesamt) die Teilhabe am Arbeits- und Alltagsleben.

Am Arbeitsplatz können Recherchen zur Erfüllung einer konkreten Aufgabe selbstständig durchgeführt werden, im privaten Bereich ist es auch für einen behinderten Menschen leicht möglich, sich online zu informieren oder Freizeitbeschäftigungen nachzugehen.

Blinde Menschen können dank Audio-Ausgabe mit ihrem Browser die Webseite einer Zeitung ansteuern und dort über die Sprachausgabe Artikel online lesen. Ähnliches gilt für Menschen mit motorischen Einschränkungen: Konnten sie bisher eine Zeitung nicht ohne fremde Hilfe lesen, da sie diese nicht eigenständig festhalten oder umblättern konnten, können sie nun bequem die Online-Version auf dem Bildschirm ihres PCs betrachten.

Das Internet besitzt also großes Potenzial für Menschen mit Behinderung. Doch es gibt auch dort Barrieren: Sind Internet- oder Intranet-Seiten beispielsweise nur mit der Maus bedienbar, so grenzt dies Anwender aus, die ausschließlich mit der Tastatur navigieren.

Vorteile barrierefreier Informationstechnik für Betreiber und alle Anwender

Nicht nur behinderte Internetnutzer profitieren von Barrierefreiheit. Webseiten-Betreiber gewinnen beispielsweise als neue Kundengruppe Menschen mit Behinderungen dazu. Außerdem können Menschen, die mit ihren Mobiltelefonen im Internet surfen, barrierefreie Seiten problemlos nutzen.

Von einer aufgeräumten und übersichtlichen Oberfläche profitieren alle Anwender. Im Hinblick auf das Intranet ist dies besonders vorteilhaft, da Mitarbeiter dadurch Informationen schnell finden können, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben notwendig sind.


Die vier Eckpfeiler der Barrierefreiheit sind:

Wahrnehmbarkeit

Alle Formen der Kommunikation basieren auf einer Stimulation des Gehirns durch mindestens einen Sinn des Körpers. Im Kontext der elektronischen Kommunikation wie im Internet sind – unabhängig von verwendeten technischen Hilfsmitteln (siehe folgendes Kapitel) – die Sinne Sehen und Hören die wichtigsten.

Bedienbarkeit

Die Standard-Eingabegeräte Maus und Tastatur werden nicht von allen Anwendern benutzt. Auch vom Standard abweichende, spezielle Ein- und Ausgabegeräte (siehe beispielsweise Zugang zum PC für manuell-motorisch eingeschränkte Menschen) müssen für ein barrierefreies Design unterstützt werden.

Verständlichkeit

Inhalte und Funktionen sollten allgemein verständlich formuliert sein. Komplizierter Satzbau, Fremdwörter und nicht erklärte Fachbegriffe können eine Barriere darstellen.

Technische Robustheit

Weder heute noch zukünftig verwenden alle Anwender dieselben Technologien: Es existieren eine Vielzahl von Betriebssystemen, Software-Versionen und durch die Anwender frei konfigurierbare Parameter. All diese Konfigurationen individuell zu berücksichtigen, ist nicht möglich. Daher existieren durch Institutionen definierte Standards, die bei einer Einhaltung eine von individuellen Umständen unabhängige Zugänglichkeit gewährleisten.


Für viele Menschen mit Behinderung kann der Zugang zum PC unmittelbar durch eine entsprechende Gestaltung der Hard- und Software ermöglicht werden (Universelles Design). Darüber hinaus können Hilfsmittel die Behinderung kompensieren.

Zum einen resultieren Barrieren direkt aus den mit einer Behinderung verbundenen Einschränkungen eines Nutzers. Andererseits kann eine Barriere aber auch durch den Einsatz eines technischen Hilfsmittels begründet sein, etwa durch dessen begrenzte Leistungsfähigkeit und/oder Funktionsumfang.

Den verschiedenen Behinderungsarten liegen unterschiedlichen Einschränkungen zugrunde (siehe auch "Web Content Accessibility Guidelines" des W3C):

Die folgenden Abschnitte stellen die einzelnen Kategorien von Behinderungen detailliert dar. Jeder der Abschnitte skizziert dazu zu Beginn Merkmale der Behinderung und den Zugang zum PC durch technische Hilfsmittel in Abhängigkeit von der jeweiligen Einschränkung. Darauf aufbauend werden mögliche Barrieren bei der Nutzung des Inter- und Intranets dargestellt.

Da mehrfach behinderte Menschen auf dieselben Zugangsprobleme stoßen wie Menschen, die nur eine Behinderung aufweisen, wird dieser Themenbereich nicht weiter erörtert. Ähnlich verhält es sich bei altersbedingten Behinderungen: Die damit einhergehenden Einschränkungen, wie eine verminderte Sehkraft, werden in den Abschnitten zur Darstellung der spezifischen Behinderungsarten, etwa Zugang zum PC für sehbehinderte und blinde Anwender, vorgestellt.


Das Spektrum von Sehbehinderungen reicht vom vollständigen Verlust des Sehvermögens (Blindheit) über eingeschränkte Sehfähigkeit bis hin zu Farbfehlsichtigkeit.

Zugang zum PC bei Blindheit

Blinde Menschen erhalten Informationen entweder akustisch über die Audio-Ausgabe oder taktil über die Braille-Zeile (siehe Abbildung 1).

Ein Screenreader – oder auch Bildschirmauslese-Programm – ist eine Software, die die Bildschirminformationen eines PCs analysiert, interpretiert und akustisch ausgibt. Das Programm liest dem blinden Anwender den aktuellen Bildschirminhalt vor und der Nutzer kann anhand der gehörten Informationen mit dem PC arbeiten.

Da die Bedienung des PCs und das Verständnis der ausschließlich akustisch wahrnehmbaren und oftmals komplexen Bildschirminformationen schwierig und unkomfortabel ist, wird häufig eine Braille-Zeile hinzugenommen. Sie ergänzt die Information über einen weiteren Sinneseindruck und übermittelt dem Anwender die genaue Schreibweise.

Eine Braille-Zeile ergänzt die herkömmliche PC-Tastatur. Durch acht bewegliche Stifte können auf der Braille-Tastatur Buchstaben, Zahlen und weitere Zeichen dargestellt werden, die der Anwender mit seinen Fingern erfühlt. Eine Braille-Tastatur dient ausschließlich der Datenausgabe und nicht der Eingabe.

Eine Braille-Tastatur im BetriebAbbildung 1: Eine Braille-Zeile im Betrieb

Sowohl für einen Screenreader als auch für die Braille-Zeile ist es notwendig, dass die zu vermittelnde Information als Text und nicht ausschließlich in anderer Form, beispielsweise grafisch, vorliegt, da nur Text durch diese Instrumente ausgegeben werden kann.

Grafiken, die geschriebenen Text oder eine andere visuelle Information enthalten, sind ohne ein Text-Äquivalent für einen blinden Menschen nicht wahrnehmbar. Häufig wird bei Inter- bzw. Intranet-Seiten die Navigation über Grafiken realisiert. Sind diese Grafiken nicht mit einem dem Menüpunkt äquivalenten Alternativtext versehen, sind die Navigation und damit die gesamte Seite für einen blinden Menschen nicht benutzbar.

Neben Grafiken stellen auch multimediale Inhalte wie Videos eine unzugängliche Information dar, wenn sie nicht akustisch oder in Textform beschrieben werden.

Damit ein Screenreader effizient arbeiten und dem Anwender eine komfortable Navigation auf Inter- oder Intranet-Seiten ermöglichen kann, ist es notwendig, dass die Inhalte der Seiten sorgfältig bearbeitet und strukturiert sind.

Strukturierende Elemente sind beispielsweise Überschriften und Listen. Sie erlauben es dem Anwender gezielt einzelne Elemente der Struktur zu erreichen, ohne sich immer zuvor durch den gesamten Inhalt, der sich vor dem jeweiligen Element befindet, bewegen zu müssen.

Aussagekräftige Linktexte erlauben dem Anwender, das Ziel eines Hyperlinks nur auf Basis des Linktextes und kontextunabhängig zu erkennen. So können blinde Menschen sich mit einer Linkliste einer Seite einen Überblick über weitere Navigationsmöglichkeiten verschaffen. Lauten Linktexte hingegen lediglich "hier" oder "hier klicken", so werden sie nur in engem Zusammenhang mit dem sie umgebenden Inhalt verstanden. In diesem Fall ist es notwendig, den gesamten Kontext des Links aufzunehmen um zu unterscheiden, ob ein Link für den Benutzer relevant ist oder nicht. Die durch den Einsatz eines Screenreaders bereits reduzierte Geschwindigkeit der Informationsaufnahme wird dadurch unnötig weiter gesenkt.

Auch eine korrekte Auszeichnung bei einem Sprachwechsel innerhalb eines Textes ist im Zusammenhang mit einer sorgfältigen Aufbereitung des Inhalts zu nennen: Screenreader orientieren sich an dem im öffnenden HTML-Tag angegebenen "lang"-Attribut, um für die Audio-Ausgabe einer Seite die entsprechende Sprache zu laden. Enthält ein Text Worte oder gar ganze Abschnitte in einer anderen Sprache als der geladenen, so kann der Screenreader diese Worte nicht oder nur sehr schwer verständlich (etwa mit falscher Betonung) wiedergeben.

Daneben stellen auch moderne Skriptsprachen wie Javascript, Flash oder ActiveX Screenreader vor Probleme, da sie die mit diesen Skriptsprachen vermittelten Informationen und Aktionen möglicherweise nicht lesen und im Anschluss akustisch ausgeben können.

Um eine Seite mit einem Screenreader bedienen zu können, ist eine semantisch korrekte Verwendung von X/HTML-Sprachelementen nötig.

Viele Screenreader-Anwender navigieren beispielsweise über die auf einer Webseite enthaltenen Überschriften. Werden Überschriften nicht mit den Sprachelementen sondern durch eine rein optische Formatierung realisiert, ist eine solche Bedienung nicht möglich.

Ähnlich verhält es sich beim Einsatz von Layout-Tabellen zur Positionierung einzelner Seitenelemente. Sind durch die Formatierung einzelne Tabelleninhalte optisch leicht als zusammengehörig erkennbar, ist dies in einer vom Screenreader vorgelesenen, linearisierten Form nicht gewährleistet. Somit können Zusammenhänge verloren gehen und eine damit verbundene Information ist nicht zugänglich.

Auch bei Formularen, die zum Positionieren der einzelnen Elemente Layout-Tabellen verwenden, kann dieser Effekt auftreten. Dann befinden sich beispielsweise die Beschriftungen zu Formularelementen logisch nicht mehr direkt vor oder über dem zugehörigen Element und es ist nicht länger identifizierbar, welche Beschriftung zu welchem Element gehört.

Viele Intra- und Internet-Lösungen sehen eine Bedienung mit den klassischen Eingabegeräten Maus und Tastatur vor.

Für blinde Anwender ist die Bedienbarkeit einer Intra- oder Internetseite allein durch die Tastatur notwendig.

Sind also Elemente nur mit der Maus bedienbar, so können Anwender, die auf eine Audio-Ausgabe angewiesen sind, sie nicht nutzen. Solange es sich dabei lediglich um Elemente handelt, die der Verschönerung (etwa optische "mouseover"-Effekte) dienen, ist dies nicht problematisch. Sind aber grundlegende Funktionen wie die Navigation nur mit der Maus bedienbar, ist die Funktionalität eingeschränkt und eine alternative Lösung notwendig.

Zugang zum PC bei eingeschränkter Sehfähigkeit und Farbfehlsichtigkeit

PC-Benutzer mit eingeschränkter Sehfähigkeit verfügen oft über einen großen Bildschirm mit individuellem Farbschema und einer Schriftvergrößerung. Reichen diese Anpassungen zur Wahrnehmung des Bildschirminhalts nicht aus, wird eine Bildschirmvergrößerung eingesetzt, die Teile des Bildschirminhalts vergrößert darstellt. Abhängig von den individuellen Bedürfnissen des Nutzers kann eine Vergrößerung auf das bis zu 32-fache der ursprünglichen Größe erfolgen. Darüber hinaus ist auch eine Kombination einer Vergrößerungs-Software mit Screenreader oder Braille-Zeile möglich. Die größten Barrieren stellen für sehbehinderte Menschen nicht individuell einstellbare Schriftgrößen, Hintergrund und Schriftfarben dar. Abbildung 2 stellt beispielhaft einen Text mit einem zu geringen Farb- und Helligkeitskontrast zwischen Vorder- und Hintergrundfarbe dar.

Eine dunkelblaue Schrift auf einem hellblauen Hintergrund Abbildung 2: Text mit geringem Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrundfarbe

Generell stellt die farbliche Gestaltung von Schaltflächen, Grafiken und Schriften ein häufiges Problem dar. Ausschließlich über Farbe transportierte Informationen können von farbfehlsichtigen Menschen oft nicht korrekt wahrgenommen werden.

Werden Links in einem Fließtext nur über eine rote Schrift und ohne eine für Links typische Unterstreichung als solche gekennzeichnet, nimmt ein farbfehlsichtiger Mensch (in Deutschland etwa 8 Prozent der Männer) diese vermutlich nicht korrekt wahr. Ein Beispiel zur Wahrnehmung von Farben durch einen rot-grün-blinden Menschen ist in Abbildung 4 zu sehen.

Eine Grafik mit hellgrünem Hintergrund und einer dunkelgrünen Kontur im Vordergrund. Auf dem dunkelgrünen Grund ist ein orangefarbener Kreis zu sehen. Abbildung 3: Original-Grafik

Darstellung von Abbildung 3 als Simulation einer Deuteranope Dyschromatopsie, der orangefarbene Punkt ist nicht mehr erkennbar Abbildung 4: Wahrnehmung der Grafik aus Abbildung 3 durch einen rot-grün-blinden Menschen

Es ist ersichtlich, wie der orangefarbene Punkt aufgrund seines zu geringen Kontrasts zur Hintergrundfarbe für einen farbfehlsichtigen Nutzer mit dem Hintergrund verschmilzt und somit nicht mehr davon unterschieden werden kann.

Viele Nutzer mit Sehbehinderungen verwenden eigene Farbschemata, da sie zum Teil die gewöhnliche Darstellung mit schwarzer Schrift auf weißem Grund als zu blendend empfinden.

In diesem Zusammenhang kann daher bei Verwendung von Grafiken im GIF-Format (mit transparenten Hintergründen) das Problem auftreten, dass die Vordergrundfarbe der Grafik der vom Nutzer individuell eingestellten Hintergrundfarbe entspricht. Dadurch kann die Grafik nicht länger erkannt werden (beispielsweise schwarzes Bild auf schwarzem Hintergrund).

Neben diesen speziellen Barrieren gelten ergänzend auch die für blinde Nutzer im vorigen Abschnitt skizzierten Zugänglichkeitsprobleme. Dies gilt insbesondere für Navigationsstrukturen, die durch Schriftgrafiken konstruiert sind. Ohne entsprechende Alternativ-Texte sind solche Navigationen für sehbehinderte Nutzer nur sehr schwer oder nicht nutzbar.


Für Menschen, die von Geburt an gehörlos sind, kann eine komplizierte Sprache eine Barriere darstellen. Das Erlernen der Lautsprache ist nur begrenzt möglich und daher sind die lautsprachliche Kommunikationsfähigkeit und das Verstehen beeinträchtigt. Darüber hinaus ist auch die schriftsprachliche Ausdrucksfähigkeit geringer ausgeprägt als bei Hörenden.

Bei hörgeschädigten und gehörlosen Menschen, die primär über die Gebärdensprache kommunizieren, kommt noch ergänzend hinzu, dass sich die Grammatiken der Schriftsprache und der Gebärdensprache grundlegend voneinander unterscheiden. Die Schriftsprache stellt sozusagen eine Fremdsprache dar.

Es wird bei Verwendung von akustischen Informationen eine alternative Version benötigt, die auch für gehörlose Anwender zugänglich ist. In modernen Intra- und Internetanwendungen werden zunehmend Audio-Inhalte wie Interviews und Webcasts verwendet. Damit diese Inhalte auch für Gehörlose zugänglich sind, bedarf es einer Text-Alternative oder (bei Videos) Untertitelung des gesprochen/gesungenen Inhalts.


PC-Anwender mit manuell-motorischen Einschränkungen bedienen Computer zum Beispiel über Spezialtastaturen. Sie werden benötigt, wenn der manuelle Aktionsradius eingeschränkt ist, oder die Kraft in den Fingern für die Bedienung einer Standard-Tastatur nicht ausreicht.

Menschen mit stark eingeschränkter Motorik und reduzierter Zielgenauigkeit (etwa bei spastischen oder ataktischen Bewegungsstörungen) setzen eine Großfeldtastatur mit einem Tastendurchmesser von 20 oder 26 Millimetern ein.

Eine Großfeldtastatur mit vertieft angebrachten und eingerahmten Tasten im Einsatz Abbildung 5: Großfeldtastatur mit vertieft angebrachten und eingerahmten Tasten

Für Menschen mit einem eingeschränkten Aktionsradius, Gelenk- oder Muskelerkrankungen existieren Kleinfeld- und Minitastaturen. Diese speziellen Tastaturen sind im Vergleich zur Normaltastatur um bis zu 50 Prozent verkleinert. Die Tasten solcher Tastaturen reagieren bereits bei geringem Druck und können mit nur einer Hand oder einem Fuß bedient werden. Abbildung 6 stellt eine Fußtastatur dar.

Eine Fußtastatur im Einsatz Abbildung 6: Fußtastatur

Neben speziellen Tastaturen existieren auch spezielle Eingabegeräte für Menschen mit manuell-motorischen Einschränkungen zur Simulation einer Computermaus. Kopfmäuse ermöglichen beispielsweise gelähmten PC-Anwendern die Bedienung des PCs allein durch ihre Kopfbewegungen (siehe Abbildung 7). Menschen mit geringer Feinmotorik können Tastenmäuse verwenden. Solche Mäuse umfassen acht Tasten zur Richtungsangabe und vier weitere Tasten, die mit speziellen Funktionen wie Maus-Klick oder Doppelklick. belegt sind und durch einen einzelnen Klick die gewünschte Aktion durchführen.

Eine Kopfmaus im Einsatz. Die Kopfbewegungen werden mit Hilfe einer Brille, die der PC-Bediener trägt, erfasst. Abbildung 7: Kopfmaus zur Computersteuerung im Einsatz

Anwender solcher speziellen Eingabegeräte navigieren daher oft nicht mit der Standard-Maus, sondern mit der Tastatur über die Tabulator-Taste oder Tastenkombinationen (siehe auch "Zugang zum PC bei Blindheit").

Die Navigation über die Tastatur kann beim Navigieren auf Intra- und Internetseiten zu einer Barriere werden, wenn Elemente damit nicht erreicht werden können. Dies kann Hyperlinks aber auch durch Skriptsprachen realisierte Funktionen betreffen. Die hinter den Hyperlinks stehende Information oder die Funktion eines Skriptes sind damit nicht nutzbar.

Für Anwender mit eingeschränkter Feinmotorik stellen kleine, nicht skalierbare Elemente oder Elemente, die eine motorisch sehr genaue Bedienung erfordern, Barrieren dar. Um solche Probleme zu vermeiden, sollten die Abstände zwischen aufeinander folgenden Links in einer Liste ausreichend groß und der Fokus bei der Auswahl eines Elements gut erkennbar sein.

Besonders problematisch wird die Bedienung, wenn dem Nutzer nur eine begrenzte Zeit für eine Aktion, etwa das Klicken auf einen Button, zu Verfügung steht.


Bei Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lern- und Sprachbehinderungen können die Bereiche Wahrnehmung, Erkennen, Denken, Schlussfolgern, Urteilen und Erinnern sowie Sprachwahrnehmung und Sprachproduktion beeinträchtigt sein.

Für Menschen mit Lernschwierigkeiten können lange und verschachtelte Sätze sowie komplizierte Ausdrücke nicht oder nur schwer verständlich sein.

Für Menschen mit Lernschwierigkeiten gilt wie für Menschen mit anderen kognitiven Einschränkungen, dass sie zwar keine technischen Hilfsmittel einsetzen, sie aber dennoch auf Barrieren im Inter- und Intranet stoßen können.

Sie haben Schwierigkeiten, den Inhalt eines mit Text überladenen Bildschirms zu verstehen und zu verinnerlichen. Dieser Umstand tritt insbesondere bei der Navigation auf Intra- oder Internetseiten auf, die primär der schnellen Informationsvermittlung dienen.

Verständnisschwierigkeiten werden noch verstärkt durch die Verwendung von Fremdwörtern oder Fachbegriffen, deren Bedeutung vielleicht nicht jedem Menschen bekannt ist. Auch eine unnötig komplizierte Ausdrucksweise in Form verschachtelter Sätze kann das Verständnis erschweren.

Eine unübersichtliche Navigation auf Intra- und Internetseiten stellt eine weitere Einschränkung für die Wahrnehmung der Inhalte dar. Blinkende Elemente (etwa animierte GIFs auf Webseiten) können von den relevanten Inhalten ablenken und bei fotosensitiven Epileptikern sogar einen Anfall auslösen.


Bildmaterial:

Weitere Informationen zum Thema barrierefreie Informationstechnik:

 

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